23 Millionen! Der TüBus zählte im vergangenen Jahr so viele Fahrgäste wie noch nie

Rekordzahlen in Tübingen auch Dank erfolgreichem D-Ticket | 23 Millionen Fahrgäste hat der TüBus im Jahr 2024 transportiert – das sagt der nüchterne Blick auf die jüngst ausgewertete Jahresstatistik. Mit dieser Marke setzt der ÖPNV in Tübingen allerdings auch ein wichtiges Signal: Der TüBus ist gefragt wie nie zuvor. Selbst vor der Corona-Pandemie hatten die Stadtwerke Tübingen (swt) mit ihrer ÖPNV-Sparte nicht so viele Fahrgäste gezählt. Die Rekordzahlen sind das Ergebnis einer durchweg hohen Qualität beim TüBus – und ein Nachweis für den positiven Effekt des Deutschlandtickets. In der Universitätsstadt ist das D-Ticket – auch dank des Rabatts durch die Stadt – seit seiner Einführung im Frühjahr 2024 besonders gut angenommen worden. Auch für den Klimaschutz ein wichtiger Beitrag.

Nicht nur auf der hochfrequentierten Neckarbrücke, sondern insgesamt stiegen in Tübingen 2024 so viele Menschen in den TüBus wie noch nie zuvor. (Archivfoto: swt/Marquardt)

Bis 2019 – vor der Corona-Pandemie – lagen die Fahrgastzahlen recht konstant bei 20 bis 21 Millionen. Inzwischen steigen fast 15 Prozent mehr Menschen in die gelb-roten Stadtbusse. Nicht wenige von ihnen dürften dabei das Deutschlandticket genutzt haben: Denn das durch einen Rabatt der Stadt preislich besonders attraktive Ticket ist in Tübingen ein Erfolgsmo-dell. Mit seiner Einführung im April 2024 schnellten auch die Fahrgastzahlen nach oben – auf die höchsten Fahrgastzahlen der TüBus-Geschichte.

Deutschlandweit betrachtet, haben die Preiserhöhungen beim D-Ticket seit Jahresbeginn zu einem deutlichen Rückgang der Verkaufszahlen geführt – besonders stark bei jüngeren Menschen (18-29 Jahre). Auch das D-Ticket Tübingen verteuerte sich, denn der Zuschuss wurde kleiner. Die Verkaufszahlen blieben jedoch fast unverändert hoch: Zuletzt wurden im Juni 2025 insgesamt 24.300 D-Tickets in den Tübinger Varianten verkauft.

Bei der Einführung des D-Tickets konnten Tübingerinnen und Tübinger für 34 Euro im Monat nicht nur den TüBus, sondern den Nahverkehr in ganz Deutschland nutzen – verbunden mit der Hoffnung, den ÖPNV attraktiver zu machen und die Nutzerzahlen nach oben zu schrauben. Diese Rechnung ist aufgegangen, sagt Tübingens Oberbürgermeister und TüBus-Aufsichtsratsvorsitzender Boris Palmer: „Wie vor 30 Jahren bei der Einführung des Semestertickets hat auch das D-Ticket für Tübingen bewiesen, dass ein günstiger Dauerfahrschein schneller als jede andere Maßnahme Fahrgäste in Scharen in die Busse lockt. Jetzt kommt es darauf an, diesen Erfolg in der Finanzkrise zu erhalten. Hoffnung macht, dass das Deutschlandticket für die kommenden Jahre gesichert ist.“

Hohe Qualität beim TüBus und verändertes Mobilitätsverhalten

Der Zuwachs beim TüBus ging dabei nicht auf Kosten des Radverkehrs. Im Gegenteil: Der Fahrradverkehr hat seit 2018 nach Zähldaten und Befragungen ebenfalls um mehr als zehn Prozent zugelegt. TüBus und Fahrrad stehen mittlerweile für jeden zweiten Weg in Tübingen. Erst kürzlich wurde Tübingen im Radklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) zur fahrradfreundlichsten Stadt Deutschlands (bis 100.000 Einwohnende) gekürt. Das Auto wird nur noch in 17 Prozent der Fälle genutzt, um sich in der Universitätsstadt fortzubewegen. Tübingen ist damit auch die Stadt mit dem umweltfreundlichsten Modal Split in Deutschland.

„Über 23 Millionen Fahrgäste im letzten Jahr sind ein toller Erfolg für den TüBus“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Ortwin Wiebecke. „Solche Rekordmarken erreicht man nur mit einer durchweg hohen Qualität. Das Gesamtpaket muss stimmen – und das tut es in Tübingen ganz offensichtlich. Das bestätigen uns regelmäßig auch große Marktstudien. Allerdings müssen die hohe Qualität des Stadtbusangebots und ein vergünstigtes Deutschlandticket auch dauerhaft ausreichend gegenfinanziert werden, um auch die Attraktivität zu halten. Die hohen Verluste des TüBus stellen die swt vor erhebliche finanzielle Herausforderungen.“