Social Media: Stadtwerke Tübingen kehren der Plattform X (vormals Twitter) den Rücken

Echtzeit-Kurznachrichten der swt zukünftig bei Mastodon | Nach über zehn Jahren Mitgliedschaft kehren die Stadtwerke Tübingen (swt) am 14. November 2023 dem Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter) den Rücken. Zukünftig kommunizieren die swt über Mastodon in Echtzeit über aktuelle Stadtwerke-Themen. Den Wechsel vollziehen die swt ganz bewusst – und betonen damit ihre Werte und den eigenen Anspruch an ihre öffentliche Kommunikation.

Die Stadtwerke Tübingen verlassen die Social Media Plattform X und sind kommunizieren Echtzeit-Nachrichten zukünftig auf ihrem Kanal bei Mastodon. (Screenshot: swt)

Am Dienstag, 14. November 2023, werden die swt ihr Unternehmenskonto bei X löschen. Schon vor einiger Zeit haben die swt einen Auftritt auf der Plattform Mastodon aufgebaut. Mastodon gilt derzeit als eine mögliche Alternative zu X, das bis zur Übernahme durch Elon Musk als Twitter firmierte. Aufgrund der Unternehmenspolitik von Elon Musk wenden sich inzwischen immer mehr Unternehmen und User von X ab. Die swt schließen sich jetzt mit ihrem Schritt unter anderem dem Hauptstadtstudio des Deutschlandfunks und der Antidiskriminierungsstelle des Bundes an. Letztere hatte vor wenigen Wochen ebenfalls die Plattform X verlassen und öffentlichen Einrichtungen denselben Schritt nahegelegt. [1]

„Als Stadtwerke Tübingen folgen wir bei unserer öffentlichen Kommunikation einem klaren Wertebild“, sagt Johannes Fritsche, Bereichsleiter Marketing und Öffentlichkeitsarbeit bei den swt. „Wertschätzung, Toleranz, Fairness und Respekt soll unsere Kommunikation auszeichnen. X hat in den vergangenen Monaten in eklatanter Weise immer wieder gegen diese Prinzipien verstoßen. Vor diesem Hintergrund haben wir nun den Eindruck gewonnen, dass X für die swt kein passendes Kommunikationsumfeld mehr ist. Deshalb verlassen wir jetzt konsequenterweise die Plattform.“

Kritikwürdige Maßnahmen nach der Twitter-Übernahme durch Elon Musk

Die Stadtwerke Tübingen sind auch auf den anderen großen Social Media-Plattformen – Facebook, Instagram – präsent. Auch dort gibt es Fake News, Hate Speech, verbalisierten Extremismus, Desinformation und persönliche Angriffe. Allerdings – und das ist aus Sicht der Stadtwerke Tübingen der entscheidender Unterschied – wird von Seiten X nichts gegen derarte Missstände unternommen. Während andere Anbieter ihre Plattformen redaktionell überwachen und pflegen, hat X die Moderatoren-Teams massiv reduziert, im Gegenzug extremistische Accounts wieder freigeschaltet und etliche weitere kritikwürdige Maßnahmen umgesetzt, so die Redaktion von Netzpolitik.org in einem Artikel vom 23.10.2023: „Zu den häufig kritisierten Maßnahmen seit der Übernahme durch Musk zählen die Entlassung großer Teile der für Content-Moderation zuständigen Mitarbeiter:innen und eine Amnestie für Accounts, die wegen Hatespeech und Gewaltaufrufen gesperrt waren. Dazu zählen auch der nachlässige Umgang mit Desinformation und die Entwertung verifizierter Accounts durch den Verkauf der einst begehrten blauen Häkchen. Außerdem sorgte das Abklemmen der Programmierschnittstellen für Dritte und die gezielte Sperrung kritischer Journalist:innen für Kritik. Diese Liste ließe sich sehr lange fortsetzen.“ [2]

Auch öffentlich-rechtliche Medien wie beispielsweis die ARD oder die taz stellen inzwischen einen deutlichen Verlust von Relevanz und auch Reichweite beim Twitter-Nachfolger fest. [3]

Die swt hoffen, dass möglichst viele ihrer knapp 1.300 Follower auf X den Wechsel mitmachen. Denn Echtzeit-Informationen – beispielsweise über Stromstörungen, Busausfälle oder Baustellen – wollen die swt auch weiterhin bieten.

Zu finden sind die swt auf Mastodon unter der Adresse:
https://bawü.social/@stadtwerketuebingen

 


[1] https://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/aktuelles/DE/2023/20231011_ADS_verlaesst_X.html [Seitenaufruf vom 30.10.2023]

[2] https://netzpolitik.org/2023/warten-auf-den-exodus-so-katastrophal-bewertet-die-medienbranche-twitter/#netzpolitik-pw [Seitenaufruf vom 30.10.2023]

[3] https://netzpolitik.org/2023/warten-auf-den-exodus-so-katastrophal-bewertet-die-medienbranche-twitter/#netzpolitik-pw [Seitenaufruf vom 30.10.2023]