Ein Hallenbad – viele Anforderungen: Im Architektenwettbewerb sind innovative und clevere Lösungen gefragt

Stadtwerke wollen modernes und effizientes Bad bauen | Wo das neue Hallenbad in Tübingen zukünftig stehen soll, ist seit Januar 2023 fix: Direkt am Freibad am Standort des Hotels am Bad. Doch wie wird es aussehen? Antworten auf eine der spannendsten Fragen liefert bis Sommer ein Architektenwettbewerb. Die Bearbeitung der Wettbewerbsaufgabe ist der erste wesentliche Schritt im Planungsprozess. Klar ist: Das neue Tübinger Hallenbad soll alle begeistern, die gerne schwimmen. Das sind in der schwimmbegeisternden Universitätsstadt viele Menschen und auch ganz unterschiedliche Gruppen – von den Schulen, Schwimmschulen über die Schwimmvereine bis hin zu Gesundheits- und Sondertrainingsgruppen. Die Planungsbüros müssen viele Aspekte und Anforderungen unter ein Hallendach bekommen.

An dieser Stelle soll es einmal stehen: Das neue Hallenbad in Tübingen direkt neben dem Freibad. (Foto: swt/Schermaul)

Die Stadtwerke Tübingen (swt) werden das Bad bauen und betreiben. Die swt haben ihre Anforderungen in der Ausschreibung klar definiert: Funktional, modern, flexibel und insgesamt ansprechend sehen die swt die Architektur und Technik des Neubaus. Im Mittelpunkt steht in den Monaten bis zum Sommer nicht nur die Frage „Was wird alles gebaut?“, sondern auch „Wie wird gebaut?“. Klar ist: Beim späteren Siegerentwurf müssen innovative und kreative Lösungen passgenau für die vielfältigen Bedürfnisse der Tübinger Stadtgesellschaft funktionieren. Zusätzlich legen die swt großen Wert darauf, dass das Hallenbad energieeffizient gebaut und betrieben werden kann. Der Planungswettbewerb war am 1. Februar 2024 mit der europaweiten Veröffentlichung der Wettbewerbsaufgabe gestartet. Planungsbüros konnten bis zum 4. März 2024 einsteigen. Die teilnehmenden Planungs- und Architektenbüros müssen die definierten Vorgaben bereits bei ihren Entwürfen berücksichtigen. Anfang der Woche trafen sich die zugelassenen Planungs- und Architekturbüros vor Ort am Freibad, um sich selbst ein Bild zu machen und Fragen zum Wettbewerb zu klären.

„Ein neues Hallenbad zu bauen, ist finanziell, wirtschaftlich, bautechnisch und ökologisch eine große Herausforderung“, sagt Ortwin Wiebecke, Geschäftsführer der Stadtwerke Tübingen. „Denn anders als noch vor über einem halben Jahrhundert beim Bau des Hallenbads Nord, gibt es heute vor allem bei den Themen Flexibilität, Multifunktionalität, energieeffiziente Technik und Aufenthaltsqualität für ein solches Bauprojekt andere Vorstellungen und auch Vorgaben. Da geht es nicht nur um gesetzliche Richtlinien. Den Stadtwerken Tübingen und auch der Stadtverwaltung sind diese Aspekte wichtig, weil am Ende ein Hallenbad stehen soll, dass zu Tübingen passt und für alle Besucherinnen und Besucher sowie Nutzergruppierungen ein überzeugendes Badeerlebnis bietet.“

Besonderer Fokus auf Multifunktionalität und Aufenthaltsqualität

50 Meter Sportbecken, Lehrschwimmbecken, Kleinkindbecken, Umkleiden und sonstige Räumlichkeiten: Die Liste der einzelnen Hallenbad-Areale ist vergleichsweise übersichtlich.

Drei Basis-Anforderungen gelten allerdings für das Hallenbad als Ganzes: ansprechend, funktional und effizient  wünschen sich die Stadtwerke Tübingen die Entwürfe. „Richtungsweisende Wettbewerbsbeiträge, die zukünftige Architektur und innovative Technik gleichermaßen erfüllen“, formuliert es der Ausschreibungstext. Gefordert ist ein integratives Konzept, das die unterschiedlichen Aspekte optimal miteinander verbindet. Zusätzliche Anforderungen bestehen hinsichtlich der Energieeffizienz und ökologischen Aspekten. Diese Themen sind in Zeiten des rasanten Klimawandels bei Neubauprojekten in dieser Größenordnung nicht mehr wegzudenken. Und weil man solche Aspekte auch unter dem Schlagwort „Nachhaltigkeit“ verorten kann, folgt die Ausschreibung auch der offiziellen „Systematik für Nachhaltigkeitsanforderungen in Planungswettbewerben (SNAP)“.

Attraktivität, Charakter und Effizienz im Einklang

Die Ausschreibung lässt bewusst Spielräume und Freiheiten für die Flächengestaltung in einigen Räumen. Flächen sollen effizient genutzt werden, um durch kreative Anordnungen und kluge Raumeinteilungen die Kosten niedrig zu halten. Auch das Zusammenspiel mit dem Freibad als Bäder-Ensemble am Neckar spielt eine wichtige Rolle. Schließlich werden sich beide Bäder ein gemeinsames Foyer teilen, das einladend, übersichtlich und repräsentativ mit einem modernen Kassenbereich aufwartet – vielleicht sogar mit direktem Ausblick ins Freibadgelände.

Zeitplan bis zum Siegerentwurf

Die Abgabefrist für die Planungsbüros läuft. Bis zum 3. Juni 2024 muss die Wettbewerbs-aufgabe bearbeitet sein. Eine Jury begutachtet und bewertet die Wettbewerbsergebnisse. Das Gremium ist mit Fachleuten aus Stadtverwaltung, der Stadtwerke, Sachverständigen und weiteren Experten besetzt. Noch vor den Sommerferien soll der Expertenkreis tagen und drei Siegerentwürfe küren (1. bis 3. Sieger). Geplant ist dann im Sommer eine mehrwöchige öffentliche Ausstellung der Wettbewerbsmodelle im Technischen Rathaus. Mit den Wettbewerbssiegern soll im Herbst über einen Planungsauftrag für die weiteren Planungsphasen verhandelt werden. Gelingt es die Verhandlungen zügig abzuschließen, könnte das Sieger-Planungsbüro nach erfolgter Auftragserteilung voraussichtlich Anfang 2025 mit den weiteren Planungen zum Bau des neuen Tübinger Hallenbads fortfahren.