Emissionssparplan mit Rendite fürs Klima: Stadtwerke Tübingen legen ambitionierten CO2-Reduktionspfad bis 2025 fest

Mehr CO2-Einsparungen gemeinsam mit Kunden erreichen | In der Energiewendeausstellung der Stadtwerke Tübingen (swt) lernen Gäste im Tübinger Rathausfoyer alles über ihren individuellen CO2-Rucksack. Jetzt haben die swt erstmals eine Zielmarke festgelegt, um als Unternehmen auf allen Ebenen systematisch und zielgerichtet immer mehr klimaschädliche Emissionen einzusparen. Basis ist ein neu aufgebautes und äußerst umfangreiches Monitoring. Während der Weg Deutschlands bis zur für das Jahr 2045 angestrebten Klimaneutralität noch weit ist, visieren die swt die ersten 50 Prozent CO2-Einsparung bereits für das Jahr 2025 an. Auf ihrer Mission wollen sie Privat- und Gewerbekunden mitnehmen. Eine neue Internetseite bietet der Öffentlichkeit transparenten Einblick in den Fortschritt des ambitionierten Vorhabens.

Auf einer neuen Internetseite stellen die Stadtwerke Tübingen den aktuellen Verlauf auf ihrem CO2-Reduktionspfad in Grafikform dar. (Screenshot: swt).

Wesentliche CO2-Einsparungen sind der entscheidende Faktor zum Erreichen von Klimaschutzzielen – ob weltweit betrachtet, in Deutschland oder auch in der Universitätsstadt Tübingen mit seinem Klimaschutzprogramm 2030. Entscheidende Hebel liegen unter anderem in den Bereichen Strom, Wärme und Mobilität: Kernsektoren der Stadtwerke Tübingen, die folgerichtig auch im Ende 2020 beschlossenen Klimaschutzprogramm Tübingens eine wichtige Rolle spielen. Die Universitätsstadt will bis zum Jahr 2030 klimaneutral sein. Gleichzeitig steigen auch innerhalb der Energiebranche die Anforderungen an die Unternehmen. Und schließlich erwarten die Kundinnen und Kunden von einem zukunftsgerichteten Energieversorger, dass der Blick auf Emissionen eine wichtige Rolle spielt.

Die Stadtwerke Tübingen haben nun einen eigenen CO2-Reduktionspfad definiert und mit einem ersten Etappenziel unterlegt: Bis zum Jahr 2025 wollen sie die Hälfte ihrer CO2-Emissionen einsparen. Der Blick richtet sich dabei nicht nur auf die swt als Unternehmen selbst. Vielmehr sieht der „Emissionssparplan“ die Beteiligung von Privat-, Firmen- und Großkunden vor. Sie wollen die swt mit ihren Angeboten und Ideen überzeugen und dadurch aktiv auf ihrem Pfad mitnehmen. Die Öffentlichkeit kann die Fortschritte auf dem Reduktionspfad über eine neu eingerichtete Internetseite mit regelmäßig aktualisierter Datenbasis verfolgen.

„Als Energie- und Versorgungsunternehmen können die Stadtwerke Tübingen viel selbst tun, um CO2-Emissionen einzusparen. Noch viel mehr können wir allerdings erreichen, wenn unsere Kunden uns auf diesem Reduktionspfad unterstützen“, sagt swt-Geschäftsführer Ortwin Wiebecke. „Wir werden also unsere Kunden auf dem Weg zum Ziel, weniger Emissionen zu verursachen mitnehmen – indem wir sie überzeugen, dass sie mit den swt als Partner eine gute Wahl treffen. Dafür schaffen wir sukzessive die Rahmenbedingungen, Schnittstellen, Netzwerke und Angebote in vielen unserer Sparten.“

Stadtwerke Tübingen und ihre Kunden: Gemeinsam mehr erreichen

Im eigenen Unternehmenskosmos erreichen die swt Emissionseinsparungen seit jeher auf vielfältige Art und Weise: Modernisierung von Kraftwerken, Optimierung der Fernwärmenetze, Umrüstung der TüBus-Flotte auf Hybrid- und Elektroantriebe und – nicht zuletzt – konsequenter Ausbau der erneuerbaren Energien im Zuge des EE-Ausbaupfads. Inzwischen kaufen die swt auch Ökostrom ausgeförderter oder älterer EE-Bestandsanlagen, um ihr Ökostromportfolio weiter aufzustocken und die regionalen Erzeugungsmengen zu erhöhen. Ökostromkunden leisten seit jeher und nach wie vor immer auch einen indirekten Beitrag zur CO2-Vermeidung. Einen unmittelbaren Beitrag initiieren die swt seit vielen Jahren beispielsweise durch Tauschaktionen mit alten Kühlschränken oder der Förderung bei der Anschaffung von E-Zweirädern. Unternehmen bieten die swt Energie-Audits an und fördern mit dem swt-Umweltpreis Initiativen, Projekte und Betriebe bei ihren Klimaschutzvorhaben.

CO2-Bilanzierung aus 250.000 Datensätzen

Nicht von ungefähr fokussiert das Tübinger Klimaschutzprogramm 2030 besonders energiereiche Sektoren, in denen der größte Hebel für CO2-Reduktionen steckt. Dabei steht nicht nur der Stromsektor im Vordergrund. Und auch nicht allein die Energie intensiven Sparten. Auch auf Seiten des Vertriebs nimmt man bei den swt CO2-Einsparungen in den Blick: Denn jeder Privat-, Geschäfts- oder Großkunde sorgt mit einem Energievertrag bei den swt für positive Effekte bei der CO2-Bilanz – vor allem wenn Ökostrom im Mittelpunkt steht. Besondere Potentiale liegen im Bahnstrom, wo die Elektrifizierung, der Einsatz von Öko-Bahnstrom sowie Batterie- und Schnellladesysteme immer mehr in den Fokus rücken.

Entsprechende Kategorien macht auch das neue swt-Monitoring, das eine jährliche Auditierung durch die externe Zertifizierungsgesellschaft GUTcert erfährt, transparent. Die angewandte Norm für die Auditierung richtet sich nach dem „Greenhouse Gas Protocol (GHG)“. Auf einer neuen Internetseite veranschaulicht, finden sich – neben dem Blick auf den gesamten Reduktionsverlauf seit dem Start der Datenbank – Einzelgrafiken zu Betrieb & Netz, TüBus, Erzeugung Wärme / Strom, Vertrieb Erdgas / Strom sowie Bahnstrom. Die Datenbank für die CO2-Bilanzierung ist mächtig: Bereits zum Start wurden 250.000 Datensätze eingepflegt und flossen in die Auswertungen mit ein.   

Ganzheitliche Sicht auf CO2-Emissionen

Die Stadtwerke Tübingen zielen mit einem ganzheitlichen Blick auf die Vermeidung von CO2-Emissionen. Sie nehmen sich selbst in die Verantwortung. Gleichzeitig schaffen sie aber auch Rahmenbedingungen, um im Zusammenspiel mit Kunden und Partnern noch mehr Durchschlagskraft zu erreichen. Dabei wollen die swt auf dem CO2-Reduktionspfad genauso erfolgreich sein, wie auf ihrem Ausbaupfad der erneuerbaren Energien. Dort haben sie ihr 2020er-Ziel bereits zwei Jahre früher erreicht – und sich direkt das nächste Ziel gesetzt: bis zum Jahr 2024 sollen 75 Prozent des gesamten Tübinger Strombedarfs selbst aus erneuerbaren Energien gedeckt werden.

Informationen und interaktive Grafiken zum CO2-Reduktionspfad bieten die swt auf der Internetseite www.swtue.de/co2-senken

 

swt treten der „Stadtwerke-Initiative Klimaschutz“ bei

Seit vergangenem Jahr sind die Stadtwerke Tübingen Gründungsmitglied „Stadtwerke-Initiative Klimaschutz“. Das Stadtwerke-Netzwerk wird von der Arbeitsgemeinschaft für sparsame

Energie- und Wasserverwendung (ASEW) im Verband kommunaler Unternehmen (VKU) organisiert und versammelt kommunale Versorgungsunternehmen mit gemeinsamen Zielen: Stärkung der regionalen Verantwortung, Gestaltung einer treibhausgasneutralen Wirtschaft und dabei Ausbalancierung von Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit.

Die Dekarbonisierungsstrategien der beteiligten Stadtwerke – so wie der CO2-Reduktionspfad der swt – bilden das Fundament der Ziele im Netzwerk. Die Mitglieder erklären sich unter anderem dazu bereit, Strategien zur Dekarbonisierung festzulegen, die eigene CO2-Bilanz zu erstellen und regelmäßig zu aktualisieren, generationengerechte Ziele zu erarbeiten und in konkrete Maßnahmen zu fassen, die strategischen Ansätze sowie die Ziele jährlich zu veröffentlichen, die Erkenntnisse sowie Erfahrungen aus der eigenen Dekarbonisierungsstrategie im Netzwerk zu teilen und auch im eigenen Unternehmen und bei den Kunden treibhausgasneutrales Handeln zu fördern.