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Tübingen ist bereit für den E-Boom

Seit 2018 gibt es den Bereich E-Mobilität bei den Stadtwerken Tübingen, das Fachgebiet von Johannes Schmidt. Er berichtet vom Stand der Dinge und von Zukunftsvisionen.

Ist Tübingen eine E-mobil-freundliche Stadt?

Klares Ja! Auch hier werden immer mehr E-Autos zugelassen. Rund 50 öffentliche Ladepunkte haben allein die Stadtwerke im Stadtgebiet aufgebaut. Mit unserer Lade-App wurden im Juli 42.300 Kilowattstunden getankt, gut 15.000 mehr als zu Jahresbeginn. Aktuell haben wir Fördermittel beantragt, um die Ladeinfrastruktur und das E-Sharing mit unseren COONO-Fahrzeugen stark auszubauen. Die Arbeiten laufen auf Hochtouren: 2022 kommt eine große Zahl neuer Ladepunkte hinzu, auch in unseren Parkhäusern.

Wie würden Sie das E-Fahrgefühl beschreiben?

Es macht einfach Spaß! Ich bin überzeugter E-Autofahrer und fasziniert von der Power dieser Fahrzeuge. Sie sind leise, da ruckelt oder vibriert nichts. Und jeder, der bei uns ein E-Auto mietet, kommt begeistert zurück.

Welche Vorurteile gegenüber E-Mobilität begegnen Ihnen?

Immer wieder die „Reichweitenangst“, die schon lange überholt ist. Auch das Laden unterwegs ist sehr gut planbar. Letztes Jahr war ich in Oberitalien – kein Problem. 

Welche Möglichkeiten gibt es für Mieter im Mehrfamilienhaus?

Für die Wohnungswirtschaft haben wir ein Angebot entwickelt, Tiefgaragen mit Ladepunkten auszustatten. Wenn mehrere Fahrzeuge auf einmal laden, ist für das Lastmanagement ein schlüssiges Gesamtkonzept wichtig. Das erarbeiten wir individuell und übernehmen den Betrieb der Wallboxen und die Abrechnung.

Verkraftet das unser Tübinger Stromnetz?

Auch mit E-Autos ist eine sichere Stromversorgung garantiert. Eine Wallbox ist in der Regel gut machbar,  für größere Anlagen sorgen wir vor, indem wir die Ladeinfrastruktur  intelligent gestalten und den Bedarf beim Netzausbau entsprechend berücksichtigen. Nachts zu laden, ist unkritisch, da dann weniger Strom verbraucht wird. In Zukunft können 
auch dynamische Stromtarife dabei helfen, Erzeugung und Verbrauch in Einklang zu bringen. 

Was ist mit Wasserstoff?Ist die Entscheidung, auf E-Mobilität zu setzen, zukunftsfähig?

Im PKW-Bereich ist die wasserstoffbasierte Brennstoffzelle im Vergleich zur Batterietechnologie klar im Nachteil. Hier geht schlicht zu viel Energie verloren durch die zweifache Umwandlung von Strom in Wasserstoff und zurück. Die Technologie ist sehr komplex, teuer und noch lange nicht massentauglich. Der Elektroantrieb hingegen ist jetzt schon für die meisten Anwendungsfälle geeignet. An der neuen „Modellregion grüner Wasserstoff”, die das Potenzial des Energieträgers H2 für weitere Einsatzzwecke erforscht, sind auch die swt beteiligt.

Sie haben längere Zeit in Norwegen verbracht? Was können wir von dort lernen?

Norwegen ist ein Vorreiter der E-Mobilität. Selbst die 2.000 Kilometer von Oslo bis zum Nordkap durch dünn besiedelte Gegenden kann man prima elektrisch fahren – übrigens ein Traum von mir. Dazu trägt auch der günstige Strom bei. Entscheidend ist, dass auch bei uns die Politik die Rahmenbedingungen verbessert, etwa den Öko-Fahrstrom von Umlagen befreit.