Ein lächelnder Mann in einem blauen Blazer steht an einer Ladestation für Elektrofahrzeuge und hält ein Tablet in der Hand. Im Hintergrund ist ein Elektroauto zu sehen, das teilweise im Bild ist. Ein anderer Mann, dessen Gesicht nicht vollständig sichtbar ist, steht in der Nähe und scheint mit dem lächelnden Mann zu sprechen. Die Umgebung ist grün mit Bäumen und moderner Architektur.

E-Boom

Johannes Schmidt berichtet vom Stand der Dinge und von Zukunftsvisionen im Bereich E-Mobilität.

Klares Ja! E-Autos werden in Tübingen immer beliebter – und die öffentliche Ladeinfrastruktur wächst mit. Allein die Stadtwerke haben bereits 282 AC-Ladepunkte mit 22 Kilowatt (kW) Leistung und zwölf Schnellladepunkte mit 50 bis 300 kW installiert. Besonders gefragt sind derzeit Schnelllade-Möglichkeiten – und hier gibt es noch Luft nach oben. Je kürzer die Ladezeit, desto mehr E-Autos können täglich Strom tanken. Gleichzeitig entwickelt sich die Technik rasant weiter – unglaublich, welche Fortschritte in Sachen Batterieleistung und Reichweite gemacht wurden!

Schon Tübingens erster Schnellladepark ging im Oktober 2023 an einem attraktiven Standort in Betrieb: beim Café Lieb an der B 27. Weitere Projekte dieser Art sind in Planung, etwa am Einkaufszentrum REWE/Media Markt im Schleifmühleweg. 

Für das Klinikparkhaus P3 der Kliniken Tal planen die swt gemeinsam mit dem Universitätsklinikum fünf AC-Ladesäulen mit je zwei Ladepunkten. Auch im Umland bauen die swt aus: In Holzgerlingen entsteht am Hauptsitz der Bäckerei Wanner ein Schnellladepark mit vier Ladepunkten à 400 kW – ebenfalls mit hoher Aufenthaltsqualität. Und vor der eigenen Tür, am Stadtwerke-Kundenzentrum in der Eisenhutstraße, wird es bald eine neue 50-kW-Ladestation geben.

Es macht einfach Spaß! Ich bin überzeugter E-Autofahrer und fasziniert von der Power dieser Fahrzeuge. Sie sind leise, da ruckelt oder vibriert nichts. 

Immer wieder die „Reichweitenangst“, die schon lange überholt ist. Auch das Laden unterwegs ist sehr gut planbar. Dieses Jahr war ich in Südtirol – kein Problem. Und das mit dem kleinsten Akku, mit dem der ID.3 Angeboten wird.

Für die Wohnungswirtschaft haben wir ein Angebot entwickelt, Tiefgaragen mit Ladepunkten auszustatten. Wenn mehrere Fahrzeuge auf einmal laden, ist für das Lastmanagement ein schlüssiges Gesamtkonzept wichtig. Das erarbeiten wir individuell und übernehmen den Betrieb der Wallboxen und die Abrechnung.

Auch mit E-Autos ist eine sichere Stromversorgung garantiert. Eine Wallbox ist in der Regel gut machbar,  für größere Anlagen sorgen wir vor, indem wir die Ladeinfrastruktur  intelligent gestalten und den Bedarf beim Netzausbau entsprechend berücksichtigen. Nachts zu laden, ist unkritisch, da dann weniger Strom verbraucht wird. Unser neuer dynamischer Stromtarif hilft dabei, Erzeugung und Verbrauch in Einklang zu bringen. 

Im PKW-Bereich ist die wasserstoffbasierte Brennstoffzelle im Vergleich zur Batterietechnologie klar im Nachteil. Hier geht schlicht zu viel Energie verloren durch die zweifache Umwandlung von Strom in Wasserstoff und zurück. Die Technologie ist sehr komplex, teuer und noch lange nicht massentauglich. Der Elektroantrieb hingegen ist jetzt schon für die meisten Anwendungsfälle geeignet. An der neuen „Modellregion grüner Wasserstoff”, die das Potenzial des Energieträgers H2 für weitere Einsatzzwecke erforscht, sind auch die swt beteiligt.

Norwegen ist ein Vorreiter der E-Mobilität. Selbst die 2.000 Kilometer von Oslo bis zum Nordkap durch dünn besiedelte Gegenden kann man prima elektrisch fahren – übrigens ein Traum von mir. Dazu trägt auch der günstige Strom bei. Entscheidend ist, dass auch bei uns die Politik die Rahmenbedingungen verbessert, etwa den Öko-Fahrstrom von Umlagen befreit.