Folge 21: Die Schwimmlehrerin: Elisabeth Kumpf
Interview mit Elisabeth Kumpf
Viele Tübingerinnen und Tübinger haben im Uhlandbad Schwimmen gelernt. Heute kommt eine Lehrerin zu Wort. Folgende Zuschrift hat uns von Elisabeth Kumpf aus Rottenburg erreicht:
Zweite Heimat Hallenbad
„Im Jahre 1959 bekam ich als Lehrerin für Handarbeit, Hauswirtschaft und Turnen meine erste Anstellung an der Albert-Schweizer-Realschule und der Hölderlin-Schule in Tübingen. Zuerst bekam ich einen Lehrauftrag im Sport, und zwar im Schwimmen für verschiedene Klassenstufen. Da viele Kolleginnen und Kollegen schon älter waren, wurde der Schwimmunterricht gern an die junge Lehrerin abgegeben. Und so kam ich ins Uhlandbad!
Voller Begeisterung unterrichtete ich viele Stunden lang die unterschiedlichsten Kinder im Uhlandbad und lernte dabei das Personal des Hauses gut kennen. Alle waren sehr hilfsbereit und nett zu mir. Da ich so viel Zeit mit großen Klassen im Bad verbrachte, hörte ich von den Angestellten regelmäßig: „Sie sind ja immer noch da!“ Ich war gern Dauergast.
Überhaupt war für mich ein Hallenbad etwas Neues, denn weder an meinem Heimatort Nürtingen noch im Seminarort Kirchheim gab es eines. Wir lernten das Schwimmen im Neckar, und im Sommer trainierten wir intensiv im Freibad. So war für mich das Hallenbad in Tübingen etwas Besonderes und ich sah es als meine Aufgabe an, dass die Kinder so schnell wie möglich das Schwimmen lernten und Freude dabei hatten.
Tübingen kann stolz auf sein Uhlandbad sein. Ich gratuliere zum Jubiläum!“
„Wie der Bodensee!“
Und nun die Sicht einer Schülerin, Elisabeth Kögel, die um 1950 als 6.-Klässlerin im Uhlandbad Schwimmen lernte. Nach eigener Aussage war der erste Eindruck überwältigend: „Als ich dahin kam, hab ich gedacht: Das ist ja so groß wie der Bodensee!“ Der Kuppelbau kam ihr wunderbar vor. Viele Jahre lang war sie nun jede Woche hier. Vom Schwimmunterricht selbst blieb vor allem in Erinnerung, dass die Schwimmlehrerin, das Fräulein Fuchs, großen Wert auf die kalte Dusche vorher und nachher legte. Und dass sie damals selbstgestrickte Badeanzüge trug - was in der Zeit allgemein sehr beliebt war.