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Wieder alles im Fluss: Wehranlage des Neckarwerks in Horb nach abgeschlossener Sanierung wieder in Betrieb

Per Knopfdruck wurde die frisch sanierte Wehranlage in Horb am Neckar feierlich wiedereröffnet. Auf dem Bild (v.l.n.r.) Dr. Klaus Michael Rückert (Landrat Landkreis Freudenstadt), Sylvia M. Felder (Regierungspräsidentin RP Karlsruhe), Ralph Zimmermann (Bürgermeister Horb a. N.), Boris Palmer (Oberbürgermeister Universitätsstadt Tübingen). (Foto: swt/Marquardt)
Die Technik der Wehranlage funktioniert wieder einwandfrei - bestaunt von den geladenen Gästen. (Foto: swt/Marquardt)
Die frisch sanierte Wehranlage am Neckar in Horb liegt direkt neben dem Flusskraftwerk (rechts im Bild). (Foto: swt/Marquardt)
Im Inneren des Flusskraftwerks erläuterte Eckardt Huber (Geschäftsführer der Energie Horb GmbH, rechts im Bild mit Mikrofon) die Technik zur Produktion von Ökostrom aus Wasserkraft. (Foto: swt/Marquardt)
Bürgermeister Ralph Zimmermann erzählte in seiner Begrüßung von der zweijährigen Sanierung des Bauwerks. (Foto: swt/Marquardt)

Die Baumaßnahme auf Höhe des Flusskraftwasserwerks war federführend von der Energie Horb a.N., an der die Stadtwerke Tübingen beteiligt sind, umgesetzt worden. Sie war notwendig, weil das über 70 Jahre alte Klappenwehr den heutigen Anforderungen nicht mehr genügte. Das an gleicher Stelle gelegene Flusswasserkraftwerk hat noch bis 2049 die Betriebserlaubnis. Die Wehranlage ist allerdings vor allem auch für den Hochwasserschutz in Horb wichtig. Eigentümerin der Hochwasserschutzanlage ist das Land Baden-Württemberg. Das Land trägt – vertreten durch das Regierungspräsidium Karlsruhe – mit 75 Prozent der Betonsanierungsarbeiten auch einen größeren Teil der Kosten. Durch die Sanierung wurden zwei Ziele erreicht: Der Hochwasserschutz ist für weite Bereiche der Horber Weststadt und die Weiternutzung des Flusskraftwerks zur Erzeugung regenerativ erzeugten Ökostroms sind gesichert.

„Die Sanierung der Wehranlage kombiniert Hochwasserschutz mit klimafreundlicher Stromerzeugung –Ein echtes Win-Win! Das Land unterstützt die bauliche Umsetzung mit rund drei Millionen Euro, hier ist jeder Euro doppelt gut angelegt“, betont Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder.

Dr. Klaus Michael Rückert, Landrat des Landkreises Freudenstadt, sagt: „Die Nutzung von Wasserkraft als eine der ältesten Formen der Energiegewinnung trägt auch heute noch zur nachhaltigen Stromproduktion bei. Daher liegt es im Interesse aller, das Potential bereits bestehender Anlagen durch Modernisierung und Ausbau auszuschöpfen. Gerade an größeren Fließgewässern wie dem Neckar zeigt sich, dass dies auch in Vereinbarkeit mit den hohen ökologischen Anforderungen vonstattengehen kann.“

Ralph Zimmermann, Bürgermeister der Stadt Horb am Neckar sagt: „Zur Gartenschau 2011 haben wir das Flusskraftwerk im Neckar wieder in Betrieb genommen und die Horber Unterstadt für ein hundertjähriges Hochwasserereignis gerüstet. Die frisch sanierte Wehranlage wird es nun wieder ermöglichen die Kraft des Neckars in Strom umzuwandeln und damit einen Beitrag auf dem Horber Weg zur CO2 neutralen Kommune zu leisten.“

Boris Palmer, Oberbürgermeister der Universitätsstadt Tübingen und Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Tübingen sagt: „Das sanierte Flusskraftwerk produziert so viel Strom, wie rund 600 vierköpfige Familien im Jahr verbrauchen. Das ist ein kleiner, aber angesichts der notwendigen Verringerung der Gasverstromung sehr wichtiger Beitrag zur Energiewende.“

Eckhardt Huber, Geschäftsführer der Energie Horb GmbH, betont: „Die Energie Horb ist froh, dass neben unserem Solarpark nun auch die Wasserkraftanlage wieder ans Netz gehen kann.“

Herausforderungen bei Arbeiten im Neckar

Mit der Sanierung des Stauwehrs hatten die beauftragten Spezialfirmen 2020 begonnen. Kein einfaches Projekt, da alles sozusagen im ‚fließenden‘ Betrieb des Neckars passieren musste – bei schwieriger Untergrundbeschaffenheit, mehreren Hochwasserphasen in den zurückliegenden beiden Jahren, starken Fließkräften und permanentem Wasserdruck, die in einem kräftigen Strom wie dem Neckar vorherrschen. Ein letzter wichtiger Meilenstein – von zahlreichen Zuschauerinnen und Zuschauern beobachtet – war im Spätsommer 2022 die Installation der neuen Wehrklappe samt Antriebsmechanismus als Ersatz für die über 70 Jahre alte Vorgängerin.

Zusatzaufwände führen zu Kostensteigerung

Der Aufwand bei einzelnen Bauschritten fiel größer aus als ursprünglich geplant. Zu den Einflussfaktoren zählten – wie bei einem solchen Projekt üblich – die Boden- und Felsbeschaffenheit am Flussufer. Dementsprechend führten diese Umstände während der insgesamt 32-monatigen Bauzeit zu einer verlängerten Gesamtbauzeit und einer Erhöhung der Gesamtkosten.

Seit Mai 2020 liefen die Bauarbeiten im und am Flussbett des Neckars. Nachdem im Oktober 2021 das erste Wehrfeld fertig geworden war, konnten kürzlich auch die Bauarbeiten am zweiten Wehrfeld abgeschlossen werden – die Voraussetzung für die jetzt erfolgte Inbetriebnahme der gesamten Wehranlage. Die Gesamtkosten betragen rund 7,5 Millionen Euro, von denen das Land Baden-Württemberg rund 4,3 Millionen Euro übernimmt (darin enthalten sind 1,3 Millionen Euro Anteil der Stadt Horb am Neckar). Der restliche Anteil von rund 3,2 Millionen Euro liegt bei der Energie Horb am Neckar. 

Hintergrund: Das Flusskraftwerk in Horb:

Im Jahr 2011 ging an der „Inselspitze“ am Horber Neckar ein modernes Flusskraftwerk in Betrieb. Dadurch verdoppelte sich die in Horb erzeugte Menge an Strom aus Wasserkraft. Die Investition wurde zu einem großen Teil über den Ökostromtarif der Stadtwerke Tübingen finanziert. 13 Kubikmeter des Neckarwassers fließen pro Sekunde in das Kraftwerk. Dort erzeugt eine Kaplan-Turbine mit einer Leistung von 380 kW ca. 1,9 Mio. Kilowattstunden sauberen Strom pro Jahr. Die komplette Anlage – mit dem Kraftwerk am Neckar und den zwei Kleinkraftwerken am Mühlkanal – mit einer durchschnittlichen Gesamtleistung von 418 kW produziert jährlich rund 2,4 Mio. Kilowattstunden Strom. Damit wird der Bedarf von ca. 600 Vier-Personen-Haushalten gedeckt.

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