Ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden (kWh) bezahlt, je nach Tarif, zwischen 17 und 21 Euro mehr im Jahr. Sowohl Grundpreis als auch Arbeitspreis steigen. „Die prozentuale Tarifanhebung liegt im Schnitt bei knapp zwei Prozent. Mit knapp zwei Euro im Monat für einen Haushalt mit durchschnittlichem Verbrauch – in etlichen Fällen sogar noch weniger – ist das eine moderate Steigerung“, sagt Thomas Deyerberg, Bereichsleiter Kunden der swt. Vor allem die steigenden Netzentgelte und die Beschaffungskosten verteuern die Preise für die Stromkunden. „Diese steigenden Strompreiskomponenten, auf die wir selbst keinen Einfluss haben, lassen sich nicht abfedern. Wir geben nur die tatsächlichen Kostensteigerungen weiter“, sagt Deyerberg.
Die Senkungen einiger Umlagen – beispielsweise die EEG-Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien (sie sinkt 2019 von 6,792 Cent netto pro kWh auf 6,405 Cent netto pro kWh) – werden durch Steigerung bei Beschaffung und Netzentgelten direkt wieder kompensiert. Die Großhandelspreise für Strom an der Energiebörse EEX liegen 2018 über 50 Prozent teurer als noch vor zwei Jahren.
Auch bei den Erdgas-Tarifen führen die steigenden Beschaffungskosten zu einem Preisanstieg um durchschnittlich 4,4 bis 6,9 Prozent. Betrachtet man Durchschnittsverbräuche, liegt somit die Mehrbelastung – je nach Tarif – zwischen sieben und zehn Euro pro Monat.
Gestiegene Energiepreise verteuern Wärmetarife | Neuer Emissionspreis
Zum neuen Jahr wirken sich die gestiegenen Energie-Beschaffungskosten an der Börse auch auf die TüWärme-Tarife aus. Die Erhöhung beim Arbeitspreis resultiert vor allem aus teureren Gaspreisen. Nachdem die Wärmepreise drei Jahre lang – von 2015 bis 2017 – gefallen, jedoch 2018 bereits wieder leicht angezogen hatten, erhöht sich der Arbeitspreis im nächsten Jahr um 9,55 Prozent. Grundpreis beziehungsweise Messpreis steigen um jeweils 0,78 Prozent.
Insgesamt liegen die Mehrkosten pro Jahr – je nach Anwendungsfall – zwischen acht und neun Prozent. Beispiel: Bei einem Einfamilienhaus mit einem Leistungsbedarf von 15 kW und einem Jahresverbrauch von 22.500 kWh/h erhöhen sich die Jahreskosten um ca. 8 Prozent – pro Monat gerechnet sind das ungefähr 15 Euro.
Als neues Preiselement kommt der Emissionspreis dazu. In Folge der Reform des EU-Emissionsrechtehandels rechnen die Stadtwerke Tübingen ab 2019 Kosten für die Beschaffung von CO2-Emissionsberechtigungen für die Wärmeerzeugung in die TüWärme-Preise mit ein. Der Emissionspreis macht an den verbrauchsabhängigen jährlichen Gesamtkosten allerdings nur einen geringen Anteil von 2,4 Prozent aus. Die Einnahmen, welche der Bund aus der Versteigerung von Emissionszertifikaten erzielt, fließen unmittelbar und vollständig in den Energie- und Klimafonds (EKF). Aus diesem werden Maßnahmen des Bundes in den Bereichen CO2-Gebäudesanierung, Forschung und Entwicklung erneuerbarer Energien, Energiespeicher- und Netztechnologien, Energieeffizienz, Elektromobilität und zur Förderung des nationalen und internationalen Klima- und Umweltschutzes finanziert.
Ökostromanteil im swt-Strommix weiter ausgebaut
Ihren eigenen Strommix haben die swt hinsichtlich der Anteile an erneuerbaren Energien (EE) weiter verbessert. Sie hoben den EE-Anteil im zurückliegenden Jahr von 64,5 auf 70,6 Prozent nochmals deutlich an – das ist ein fast doppelt so hoher Anteil wie im allgemeinen Strommix Deutschlands (36,6 Prozent EE-Anteile). „Wir erhöhen konsequent und sukzessive die Bestandteile an erneuerbaren Energien in unserem gesamten Tübinger Strommix. Ökostromkunden von uns haben heute schon einen 100%tig sauberen Strommix – ohne Atom- oder Kohlestromanteile“, sagt Thomas Deyerberg. „Darüber hinaus haben wir unser eigentlich für 2020 gestecktes Ausbauziel, die Hälfte des Tübinger Stromverbrauchs selbst aus erneuerbaren Energien zu erzeugen, bereits im letzten Jahr erreicht“.