Ihre Umsatzerlöse konnten die Stadtwerke Tübingen im Geschäftsjahr 2022 mehr als verdoppeln – auf 542,2 Millionen Euro gegenüber 264,9 Millionen Euro im Vorjahr. Größter Faktor waren dabei die Umsatzerlöse beim Strom, die von 193,7 Millionen Euro auf 437,7 Millionen Euro anstiegen. Ursachen für den deutlichen Umsatzanstieg lagen zum einen im gesteigerten Stromabsatz (1.552,7 Millionen Kilowattstunden gegenüber 1.422,8 Millionen kWh im Vorjahr), zum überwiegenden Teil allerdings im hohen Preisniveau an den Energiebörsen begründet. Die rasant steigenden Energiepreise hatten sich bereits 2021 angebahnt und 2022 nochmals deutlich zugelegt. Seit über zehn Jahren bauen die swt kontinuierlich ihr Erzeugungsportfolio bei den erneuerbaren Energien aus. Frühzeitig haben die swt auf die Produktion von Ökostrom in eigenen Anlagen gesetzt – mit dem Ergebnis, dass Ende 2022 aus eigenen Wind- und Solarparks, sowie über Beteiligungen an EE-Projekten, über 70 Prozent des gesamten Tübinger Strombedarfs selbst erzeugt werden können.
„2022 hatten die Stadtwerke Tübingen – wie auch die gesamte Energiewirtschaft – ein äußerst herausforderndes Jahr zu bewältigen“, sagt swt-Geschäftsführer Ortwin Wiebecke: „Die Auswirkungen der Energiekrise mit den Preiskapriolen an den Energiemärkten und den staatlichen Eingriffen als Gegensteuerungsmaßnahmen haben Spuren hinterlassen. Trotz allem haben wir unser Portfolio bei den erneuerbaren Energien weiter ausgebaut – so wie wir es seit über zehn Jahren tun. Die swt haben frühzeitig auf die Erneuerbaren gesetzt. Wie richtig und wichtig diese Strategie ist, hat sich jetzt gezeigt. Trotz turbulenter Energiemarkt-Zeiten und laufenden Transformationsprozesse stehen die swt wirtschaftlich stabil da. Eine zwingende Grundvoraussetzung, damit die Stadtwerke bei den Herausforderungen der Energiewende und bei ihren Aufgaben für die Stadtgesellschaft Tübingens weiterhin ihren Beitrag leisten können.“
Positiver Beitrag für Kommune und Energiewende
Eine solide wirtschaftliche Lage und gute Geschäftsergebnisse sind wichtig für eine stabile Ausgangsposition, damit sich die Stadtwerke Tübingen den für die Transformationsprozesse der Energiewende notwendigen hohen Investitionen – vor allem in den Sektoren Strom, Wärme und Mobilität – stellen können.
Zum städtischen Haushalt steuern die Stadtwerke Tübingen 16,2 Millionen Euro bei. Darin sind unter anderem die Übernahme der Verluste der strukturell defizitären Sparten enthalten (Bäder: 3,7 Millionen Euro, ÖPNV 5,2 Millionen Euro, Parkhäuser 413.000 Euro).
Gestiegene Bedeutung von erneuerbaren Energien bestärkt swt-Ausbaupfad
Der Stellenwert von erneuerbaren Energien und regenerativ erzeugten Ökostroms hat sich im Jahr 2022 schlagartig erhöht. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat das Umdenken bei der Strom- und Wärmeerzeugung beschleunigt. Die Abkehr von fossilen Energieträgern und die Auflösung von Energie-Abhängigkeiten bestimmten die Energiemärkte in Deutschland und Europa maßgeblich mit. Die in den eigenen swt-Anlagen erzeugte Ökostrom-Menge (Wind, Sonne, Wasser) stieg auf 239,9 Millionen Kilowattstunden (2021: 209,1 Millionen Kilowattstunden). Die Erzeugung aus den swt-Solaranlagen verzeichnete einen deutlichen Zuwachs. Beim Bau neuer Anlagen stach die bis dato größte Freiflächen-Photovoltaik-Anlage auf Tübinger Gemarkung in den „Lustnauer Ohren“ heraus. Auf ihrem Ausbaupfad haben die swt inzwischen die Marke von 74 Prozent überschritten – und damit die Zwischenzielmarke für 2024 von 75 Prozent schon fast erreicht.
Mehr Stromabsatz und Ökostrom-Kunden
Ihre führende Marktposition als Bahnstromlieferant im Cargo- und Privatbahnsektor haben die swt 2022 weiter ausgebaut. Die swt lieferten mit 1.142,5 Millionen Kilowattstunden (kWh) erneut mehr Bahnstrom als im Vorjahr (2021: 1.021,1 Millionen kWh). Auch der Gesamt-Stromabsatz der Stadtwerke Tübingen erhöhte sich nochmals – nach der bereits deutlichen Steigerung im Vorjahr – auf 1.552,7 Millionen kWh (2021: 1.422,8 Millionen kWh).
Lag die Zahl der Ökostrom-Kunden 2021 nach einer Steigerung durch die erfolgreiche Ökostrom-Kampagne „Kostet nicht die Welt“ noch bei 18.507, zählten die swt Ende 2022 mittlerweile 20.788 Ökostromkunden.