Klarheit durch neue Untersuchungen: Bausubstanz des Parkhauses Altstadt-König ist geschädigt

Stadtwerke installieren in einigen Arealen Stützkonstruktionen | In den zurückliegenden Monaten haben die Stadtwerke Tübingen (swt) im Parkhaus Altstadt-König – teilweise deutlich sichtbar – vertiefende Überprüfungen der Bauwerkssubstanz vorgenommen. Ergebnis: Die Bausubstanz des Parkhauses ist durch eindringende Tausalze geschädigt. Auf Empfehlung der Statiker installieren die swt nun kurzfristig im Laufe der nächsten Woche Stützkonstruktionen in einigen besonders betroffenen Arealen. Über die Zukunft des Parkhauses soll nun in einem ersten Schritt der swt-Aufsichtsrat beraten.

Untersuchungen haben ergeben, dass die Bauwerkssubstanz im Parkhaus Altstadt-König in einigen Areal durch Chloride (Tausalze) geschädigt ist. (Foto: swt/Schermaul)

Klar ist nach Abschluss der vertiefenden Untersuchungsreihen: es besteht Handlungsbedarf. Korrosion verursachende Chloride (Tausalze) wurden mit Hilfe von Spezialverfahren in mehreren Parkhausebenen in nicht unerheblichem Ausmaß bis in die tieferen Betonschichten nachgewiesen. Dabei sind die einzelnen Parkebenen unterschiedlich stark betroffen.

In den Arealen, wo besonders hohe Chloridwerte gemessen wurden, sind sich die Fachleute sehr sicher, dass die Stahlbewehrung im Beton bereits stärkere Korrosionsschäden aufweist. Immerhin: Belagsöffnungen haben ergeben, dass größerer Lochfraß erst in einigen Arealen besteht. Dennoch sind die swt nun gezwungen, kurzfristig aktiv zu werden. Denn auch wenn die Tragfähigkeit der Parkdecks aktuell noch ausreichend ist, werden die swt auf Anraten der Statiker im Randbereich der besonders betroffenen Bereiche Stützkonstruktionen installieren. Während der bald anstehenden Winterperiode ist absehbar, dass Autos weitere Mengen an Tausalzen ins Parkhaus einschleppen und die Korrosion verstärken.

„Diese kurzfristige Maßnahme ist ein jetzt notwendiger Schritt und ein weiterer in unserer Beschäftigung mit dem Parkhaus Altstadt-König insgesamt“, sagt swt-Geschäftsführer Ortwin Wiebecke. „Die neuesten Untersuchungen haben unsere Vermutung bestätigt, dass wir im Parkhaus einen größeren Sanierungsbedarf haben. Wir werden mit Fachleuten die möglichen Optionen prüfen und diese unserem Aufsichtsgremium vorlegen. Dabei wollen wir auch übergeordnete Zusammenhänge hinsichtlich des zukünftigen Parkraumbedarfs vor dem Hintergrund sich verändernder innerstädtischer Mobilität betrachten.“   

Spezielle Untersuchungsmethoden für gesicherte Erkenntnisse

Alle zwölf bis 15 Jahre steht für Parkhäuser eine vorgeschriebene eingehende Bauwerksüberprüfung an. Die letzte dieser Art im Jahr 2018 hatte den Stadtwerken erste Anhaltspunkte für beginnende Schädigungen an der Bausubstanz geliefert. Akuter Handlungsbedarf bestand zum damaligen Zeitpunkt nicht, allerdings wurden die jetzt erfolgten Spezialuntersuchungen bereits im Zuge der damaligen Prüfung vorgesehen und geplant. Die neuen Spezialuntersuchungen umfassten nun weiterführende labortechnische Untersuchungen von Bohrkernen an ausgewählten Stellen zur Bestimmung der Chloridkonzentration. Auch die Methode der Potentialfeldmessung kam verstärkt zum Einsatz. Mit ihrer Hilfe lassen sich schlüssige Erkenntnisse über Korrosionsaktivität am Bewehrungsstahl gewinnen. Punktuelle kleinflächige Öffnungen des Bauwerks bis zum Bewehrungsstahl sicherten die Messergebnisse ab.

Starke Korrosionsschäden an der Stahlbewehrung waren bereits im Parkhaus Altstadt-Mitte der Hauptgrund für die Generalsanierung von Januar 2018 bis Mai 2020.