

220 swt-Trafostationen gibt es im Tübinger Stadtgebiet. „Eine Trafostation sieht in natura recht trist und grau aus“, sagt swt-Geschäftsführer Ortwin Wiebecke. „Richtig unansehnlich werden die Trafostationen allerdings wenn sie mit illegalem Graffiti, Symbolen, Sprüchen oder einfach nur Tags beschmiert sind. Das verursacht Reinigungskosten von 25 Euro pro Quadratmeter und ärgert uns natürlich. Deshalb erstatten wir auch Anzeige wenn wir illegale Graffitis entdecken.“
Vor diesem Hintergrund nehmen die Stadtwerke nun das Graffiti-Heft selbst in die Hand. „Gut gemachte professionelle Graffiti verschönern unsere Trafostationen“, sagt Wiebecke. „Wir wollen deshalb die Graffiti-Gestaltung selbst steuern, indem wir ausgewählte Stationen mit Auftragsarbeiten oder durch Sprayer der örtlichen Graffiti-Szene gestalten lassen. Das macht die Trafostationen zu einem Blickfang und wir sparen uns die Kosten für aufwändige Reinigung.“ Bei ihren Graffiti-Projekten arbeiten die swt mit der städtischen Fachabteilung Jugendarbeit zusammen. Ein erstes vollendetes Projekt steht im Loretto-Viertel. Dort gestaltete der Künstler „Jeroo“ im März 2017 die dortige Heizzentrale als Auftragsarbeit.
Schüler-Graffiti-Workshop mit Künstler „Mango“
Nun bekamen Schülerinnen und Schüler der Grundschule am Hechinger Eck eine besondere Kunststunde. Der über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Tübinger Künstler Felix Schwarz alias „Mango“ weihte die Schüler in einem Graffiti-Workshop in die Kunst mit der Spraydose ein. Die Stadtwerke stellten die Trafostation auf dem Pausenhof der Grundschule als Übungsleinwand bereit.
Aus der Übung wurde schnell ernst – mit einem überzeugenden Ergebnis: die Trafostation ziert nun ein von „Mango“ entworfenes Schule-Graffiti. Der Künstler und die Schüler sind zufrieden. Die Stadtwerke hoffen, dass das Graffiti dauerhaft bleibt. Johannes Fritsche, Leiter Kommunikation und Marketing bei den swt, sagt: „Wir verlassen uns auch auf den Ehrenkodex unter Sprayern, dass gestaltete Gebäude nicht wieder übersprüht oder verschandelt werden“.
Ein weiteres Graffiti-Projekt in der Moltkestraße ist ebenfalls bereits abgeschlossen. Dort hat der Tübinger Graffiti-Künstler Johannes Blinkle alias „Looven“ im Auftrag der swt die dortige Trafostation gestaltet. Gute Erfahrungen gibt es mit ähnlichen Projekten in anderen Städten. So wurden nur fünf Prozent der mit Graffiti gestalteten Objekte in Berlin, Hamburg und anderen Städten innerhalb von zwei Jahren wieder mit Symbolen, Sprüchen oder sonstigen Zeichen übersprüht. Das macht den Stadtwerken Tübingen Hoffnung, dass ihre Graffiti-Aktionen tatsächlich dauerhaft die weiß-grauen Trafostationen attraktiver machen und mit schön gestalteten Motiven Farbe in die Tübinger Straßen bringt.